Informationen zur Hüftprothesen-Operation


Video: „Die neue Hüftprothese – AMIS und Navigation, was ist optimal?“

Die neue Hüfte

Die Hüftprothetik hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Aktuelle OP-Techniken wie der minimal-invasive AMIS-Zugang oder neue Navigationsgeräte haben die Operation sicherer und schonender gemacht. Dank moderner Kurzschaft-Prothesen und hochwertiger Materialien sind lebenslange Haltbarkeiten möglich.


Das Prinzip einer Hüft-TEP

Mit einer Hüftprothese werden die Teile des Hüftgelenks ersetzt, die durch jahrzehntelangen Gebrauch verschlissen und damit die Ursache für Ihre Probleme sind: der Oberschenkelkopf und die Hüftpfanne. Ihre neue Hüfte besteht aus mehreren Teilen, genauso wie ein natürliches Hüftgelenk (Hüft-Total-EndoProthese: Hüft-TEP). Der „Schaft“ mit seinem Kugelkopf ersetzt dabei den verschlissenen Hüftkopf. Ihre Hüftpfanne wird durch eine „Schale“ erneuert. Das Ergebnis: Der neue Kugelkopf bewegt sich perfekt in der neuen Schale – und das ohne Schmerzen für Sie.

Das Prinzip einer Hüft-TEP

Der muskelschonende AMIS-Zugang (Anterior Minimally Invasive Surgery)

Der vordere (anteriore) AMIS-Zugang basiert auf Operationsprinzipien, die mit den üblichen minimal-invasiven Techniken nicht vergleichbar sind. Bei diesem Zugang werden die wichtigen Gesäßmuskeln in keiner Weise beschädigt. Dies ist die einzige Technik, die intermuskuläre Ebenen berücksichtigt und das Risiko einer Verletzung der Muskeln und Sehnen reduziert. Aus diesem Grund ist die AMIS-Operationstechnik der ideale Zugang für eine schonende Operation und eine schnelle Genesung.

Allerdings ist dieser Zugang nicht bei allen Patienten technisch möglich – beispielsweise bei osteoporotischen Knochen oder deutlichem Übergewicht. Alternativ verwende ich dann einen minimal-invasiven seitlichen (anterolateralen) Zugang. Mit diesem Standardzugang werden ebenfalls sehr gute Ergebnisse erzielt. Diese qualifizierte Leistung wird im Rhein-Main-Gebiet nur von ganz wenigen Ärzten angeboten.

Der muskelschonende AMIS-Zugang (Anterior Minimally Invasive Surgery)

Vorteile der AMIS-Technik

  • Geringeres Risiko zu hinken: Die anteriore Operationstechnik verringert Muskelschäden und reduziert dadurch das Risiko zu hinken.
  • Geringerer postoperativer Schmerz: Im Vergleich zu konventionellen Operationstechniken kann der anteriore Zugang die postoperativen Schmerzen reduzieren, weil keine Muskeln geschädigt werden. Oft haben die Patienten schon nach den ersten Tagen keine Schmerzen mehr.
  • Schnellere Rückkehr zu den täglichen Aktivitäten: Dank der anterioren Technik ist die Rückkehr zu den alltäglichen Aktivitäten schneller möglich. Nach Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt und je nach Allgemeinzustand können Sie im Normalfall nach drei bis vier Wochen wieder selbstständig Auto fahren.
Vorteile der AMIS-Technik

Perfekte Positionierung mit Hilfe der Navigation

Um den Operateur beim Eingriff zu unterstützen, wurden Navigationssysteme entwickelt. Sie liefern dem Operateur genaue Daten über die geplante Knochenbearbeitung und die endgültige Position der Implantate. Dabei kann man sich das System wie eine Art GPS für die Hüfte vorstellen, das mit Reflektoren arbeitet. Das System arbeitet nach einem optischen Prinzip und hat nichts mit einem so genannten OP-Roboter zu tun. Das Navigationssystem unterstützt den Arzt während der einzelnen Arbeitsschritte und sendet genaue Koordinaten. Für Sie als Patient bedeutet ein navigierter Eingriff, dass zusätzlich zwei kleine Einstiche an der Beckenhaut benötigt werden. Dort werden während des Eingriffs Markierungsstifte befestigt.

Für bewegte Teile, wie den neuen Hüftkopf, kommen insbesondere speziell entwickelte Keramiken zum Einsatz. Als Gleitpartner des Kopfes werden in die Gelenkschale Einsätze aus hochvernetztem Polyethylen eingesetzt. Die Lebensdauer eines künstlichen Gelenkes kann nicht exakt vorausgesagt werden. Sie haben aber eine hohe Chance, dass Ihre neue Hüfte mit den heutigen Materialien etwa 25 bis 30 Jahre hält.


Die Wahl der Verankerungstechnik

Entscheidend für die Funktion der Hüftprothese ist eine sichere Verankerung der Implantate im Knochen. Im Bereich der Pfanne lässt sich eine Metallschale meist zementfrei verankern. Am Oberschenkelknochen ist eine stabile Verkeilung des Prothesenschafts im Knochen unerlässlich. Wenn die Knochenqualität ausreichend gut ist, gelingt diese Verankerung bei etwa 90% der Patienten zementfrei. Je nach Tragfähigkeit und Form des Knochens bekommen Sie von mir einen Kurzschaft implantiert. Innerhalb von vier bis sechs Wochen beginnt der Knochen an die aufgeraute Metalloberfläche anzuwachsen, sodass die Implantate fest im Körper integriert werden. Sollte es bei der Operation nicht gelingen, einen Kurz- oder Standardschaft zementfrei so zu verkeilen, dass auch die gefährlichen Rotationskräfte abgefangen werden können, entscheide ich mich für eine sichere Verankerung des Schaftes mit Zement. Auf die Haltbarkeit der Hüftprothese hat die Art der Verankerung nach vielen wissenschaftlichen Studien keinen Einfluss.

Die Wahl der Verankerungstechnik

Materialfragen

Das Material für ein Implantat muss robust und belastungsfähig, aber auch leicht zu verarbeiten sein, damit der Arzt es perfekt einpassen kann. Für ein neues Gelenk sind die hochwertigsten Materialien gerade gut genug. Verwendet werden dabei besonders häufig Reintitan und seine speziellen Legierungen. Sie sind sehr widerstandsfähig und verbinden sich sehr gut mit dem Knochen. Für die Hüftpfanne ist Titan zum heutigen Zeitpunkt der beste Werkstoff. An diese Titanverbindungen, die mit einem sogenannten Knochenlockstoff (Kalzium-Phosphate) beschichtet sind, wächst der Knochen in kurzer Zeit an und fixiert die Prothese.

Für bewegte Teile wie den neuen Hüftkopf kommen vor allem speziell entwickelte Keramiken zum Einsatz. Als Gleitpartner des Kopfes werden in die Gelenkschale Einsätze aus hochvernetztem Polyethylen eingesetzt. Die Lebensdauer eines künstlichen Gelenks kann nicht exakt vorausgesagt werden. Die Chance ist aber hoch, dass Ihre neue Hüfte mit den heutigen Materialien etwa 25 bis 30 Jahre hält.

Materialfragen