Ein gut informierter Patient kommt leichter durch die ersten Wochen. Ich erläuterte Ihnen gerne wichtige Fragen rund um eine Prothesen-Operation. Sie erfahren zum Beispiel etwas über gefährliche Krankenhauskeime. Außerdem erläutere ich Ihnen, was am Tag der Operation passiert und wie sich die ersten Tage und Wochen üblicherweise gestalten.
Nachdem wir uns für einen Operationstag entschieden haben, erhalten Sie einen Besprechungstermin bei den Anästhesisten. Dort werden ihnen die gewünschte Narkoseart (Vollnarkose oder Spinalanästhesie) sowie mögliche Vorteile oder Risiken erläutert. Um das Narkoserisiko korrekt einschätzen zu können, werden Sie zu Ihren Vorerkrankungen befragt und untersucht. Bringen Sie zu diesem Termin daher bitte Unterlagen, aktuelle Arztbriefe oder Laborbefunde mit. Basiswerte und -untersuchungen, die vor jedem operativen Eingriff in Narkose benötigt werden, sind:
Wir wollen mit möglichst hoher Sicherheit ausschließen, dass Sie als stationärer Patient in der LILIUM Klinik unerkannter Träger von methicillin-resistenten Bakterien sind. Dies dient sowohl zu Ihrem eigenen Schutz als auch dem Schutz der anderen operierten Patienten. Der wahrscheinlichste Besiedlungsort von MRSA sind Nase und Rachen. Daher werden bei allen Patienten etwa zwei Wochen vor der geplanten stationären Aufnahme Abstriche aus dem Nasenvorhof und dem Rachen gewonnen. Meist geschieht dies zeitgleich zum Termin der Narkose-Vorbesprechung.
In den meisten Fällen wird der Abstrich negativ sein (also kein MRSA vorhanden), dann finden die weiteren Schritte wie geplant statt. Sollte der Abstrich hingegen einen (bislang unerkannten) MRSA-Befall nachweisen, müssen Sie vor der stationären Aufnahme zunächst saniert werden. Dies geschieht bei Ihnen zuhause und beinhaltet desinfizierende Nasensalben, Gurgeln mit einem Schleimhaut-Antiseptikum, Ganzkörperwaschungen mit antiseptischen Waschlösungen sowie ein täglicher Wechsel von Bett- und Körperwäsche, Handtüchern und Waschlappen.
Direkt nach der Operation erhalten Sie sowohl entzündungshemmende Medikamente (wie Celebrex oder Ibuprofen) als auch potente Analgetika (wie Opiod-Abwandlungen). Diese Medikamente werden Ihnen in regelmäßigen Abständen verabreicht, damit ein ausreichender Blutspiegel gehalten wird. Das Pflegepersonal und der ärztliche Dienst fragen Sie auch immer wieder nach Ihrem persönlichen Schmerzempfinden, damit Ihnen bei Bedarf zusätzliche Infusionen, Injektionen oder orale Medikamente gegeben werden können.
Oft werden die Schmerzen nach einem Hüftgelenksersatz als insgesamt recht gering bzw. gut tolerabel beschrieben, so dass die Schmerzmittel nach ein bis zwei Tagen reduziert werden können. Die Schmerzen nach (komplettem) Kniegelenksersatz können etwas stärker sein und länger anhalten. Hier passen wir Ihre Medikation individuell an, damit Sie gut mobilisiert werden können. So genannte „Schmerzkatheder“ haben mitunter den Nachteil, die Beinmuskulatur zu lähmen (Sturzgefahr) und Ihre Mobilisation zu verzögern. Daher kommen Schmerzkatheder in der LILIUM Klinik nicht zum Einsatz.
Thrombose-Schutzmaßnahmen beruhen auf drei Säulen:
Hierbei gilt es, den Vorteil des medikamentösen Thromboseschutzes gegen die Nachteile einer größeren Hämatom-Bildung bzw. Nachblutung abzuwägen. Ein bewährter medikamentöser Thromboseschutz ist die Injektion von (niedermolekularen) Heparinen unter die Haut. In den letzten Jahren haben sich als alternative Thromboseschutz auch Tabletten bewährt. Wegen des höheren Komforts bei gleicher Sicherheit erhalten Sie in der LILIUM Klinik jeweils mittags eine Thromboseschutztablette. Nach aktuellen Leitlinien müssen die Thromboseschutz-Maßnahmen nach einer Hüft-TEP für vier, nach einer Knie-TEP für zwei Wochen konsequent durchgeführt werden.
Es gibt viele Mobilisationsschemata (Fast track, Rapid recovery, Hip stop) die hervorragend konzipiert sind. Sie haben aber häufig den Nachteil, dass sie Patienten in eine starre Nachbehandlungs-Schablone pressen und nicht auf persönliche Verläufe Rücksicht nehmen. In der LILIUM Klinik werden Sie natürlich auch zügig mobilisiert, allerdings passen wir Ihre Mobilisation an Ihre jeweilige Verfassung an.
Die LILIUM Klinik hat keine angestellten Physiotherapeuten. Als Patient erhalten Sie von mir entsprechende Rezepte, mit denen Sie eine geeignete Physiotherapie-Praxis beauftragen können. Die meisten meiner Patienten werden von Mitarbeitern der physiotherapeutischen Praxis Dolfus & Labermeier behandelt, die sich im Klinikgebäude befindet. Diese Therapeuten sind in enger Absprache mit mir tätig. Als zielführend haben sich jeweils eine 30-minütige KG-Einheit und eine 45-minütige Lymphdrainage pro Tag (auch samstags!) bewährt.
Dies ist eine Entscheidung, die sowohl Ihre individuelle häusliche Situation als auch das Ausmaß Ihrer Arthrose und die Art der Operation berücksichtigen muss. Jüngere Patienten mit einer Hüft- oder Schlittenprothese können tendenziell auch gut ambulant weiter mobilisiert werden. Ältere Patienten, insbesondere mit anspruchsvoller häuslicher Situation (wie viele Treppen) und schlecht erreichbarer Physiotherapie sind sicherlich in einer Reha-Klinik besser stationär aufgehoben.
In jedem Fall helfen wir Ihnen bei der Organisation der Nachbehandlung. Bei stationärer Rehabilitation werden Sie von der LILIUM Klinik bei der Reha-Klinik angemeldet, es wird dann ein entsprechender Antrag an die Kostenträger gestellt. In aller Regel gelingt uns auch ein nahtloser Übergang direkt vom Krankenhaus in die Reha-Klinik. Im Falle einer ambulanten Rehabilitation betreue ich Sie gerne in meiner ambulanten Sprechstunde weiter.